Nachtrag zu „Kommunikation- was ist das?“

Hallo zusammen,

 

in meinem letzten Beitrag habe ich versucht, Euch näher zu bringen, was Kommunikation bedeutet und wie ich es definiere. Nun habe ich einen kleinen Nachtrag dazu. Isabell, eine Kommilitonin von mir, die sich auf ihrem Blog mit dem Online Customer Relationship Model der Deutschen Bahn beschäftigte, stellt zwei Modelle zum Thema Kommunikation näher vor. Zum einen das Stimulus- Response- Modell und zum anderen das Massenkommunikationsmodell nach Maletzke.

Auf Cosima´s Blog findet ihr noch weitere Kommunikationsmodelle, die Euch helfen den Begriff Kommunikation weiter einzugrenzen.

 

Fazit dazu also:

Das Stimulus- Response- Modell oder auch Reiz- Reaktions-Modell zielt auf die einseitige Kommunikation ab. Diese einseitige Kommunikation findet allerdings im Internet keinen Einklang. Denn das Internet wird durch die Interaktivität definiert und somit findet dort nicht nur eine einseitige Kommunikation statt.

 

 

Die Rolle des Kommunikators und des Rezipienten können ausgetauscht werden. Der Empfänger kann also ebenso aktiv sein und zum Kommunikator werden indem er zum Beispiel auf die Botschaft eines werbenden Unternehmens im Internet antwortet (vgl. Bonfadelli & Friemel, 2011).

Zudem ist das Modell für unsere Betrachtungen unvollständig, da lediglich die One-to-One-Kommunikation betrachtet wird. Viel wichtiger ist aber für dieses E-Portfolio die One-to-Many-Kommunikation.

 

Kommunikation- was ist das?

Kommunikation begleitet uns den ganzen Tag, ist allgegenwärtig und niemand kann sich ihr entziehen. Wie kann man aber Kommunikation genau definieren?

Dadurch das Kommunikation in vielen verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven eine Rolle spielt, ist es sehr schwer eine eindeutige Definition zu finden. Merten beschreibt die Kommunikation als „unterentwickelte bzw. deprivilegierte Wissenschaft“ , die insebesondere zwei Schwierigkeiten besitzt, die es als so schwer gestalten, Kommunikation zu definieren. (Merten, 1999, S.49)

„[…] Zum einen ist jegliches Handeln zeichenbewehrt und besitzt daher eine kommunikative Referenz (dies ist die Unvermeidlichkeit aller Kommunikation). Zum Zweiten: Da Kommunikation überall als billiges Mittel zur Verständigung dient (´Aschenputtelfunktion´), spiegelt sich im kommunikativen Handeln alles Handeln wider.“ (vgl. ebd.)

Da ich nun aber als Student der Kommunikationswissenschaft hier dieses E-Portfolio betreibe, definiere ich Kommunikation aus der kommunikationswissenschaftlichen Perspektive. Aus dieser Sicht beschreibt Kommunikation „einen Prozess, in dem zwei oder mehrere Menschen sich gegenseitig wahrnehmen und Aussagen, Botschaften und Gefühle austauschen, indem sie sich verbaler und nonverbaler mittel bedienen und ggf. Medien benutzen.“ (Mast, 2006, S.7 f.)

Um eine erfolgreiche Kommunikation zu garantieren, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Es müssen sich mindestens zwei Personen in einer sozialen Interaktion befinden und zum anderen müssen Kommunikationskanäle und ein Instrumentarium bestehen. (Broszinsky-Schwabe, 2011, S. 22)

Mit Kommunikationskanal meint man prinzipiell den Träger, der die Information/ Botschaft/ Mitteilung übermittelt. Dieser kann physikalische Formen annehmen, wie z.B. Draht oder Schallwellen, oder bei der menschlichen Kommunikation auch verbal ausfallen, zum Beispiel in  paralinguistischer (Mimik/ Gestik) oder kinesischer (Bewegungen) Form. (vgl. ebd. ff.)

Das Instrumentarium meint alle verbalen und non-verbalen Zeichen. Unter verbalen Zeichen sind beispielsweise sprachliche Mitteilungen zu verstehen, aber auch paraverbale Signale wie das Redetempo oder auch  die Lautstärke. Die Stimme drückt Emotionen aus, wie zum Beispiel Wut, Stress oder Heiterkeit, die dem Kommunikationspartner vermittelt werden. Die nonverbalen Zeichen werden mittels Körperhaltung, Mimik und Gestik, Berührungen oder auch durch Gerüche  vermittelt, aber auch durch das eigene Auftreten, welche körperlichen Signale werden vermittelt. Die nonverbalen Zeichen umfassen kurz gesagt alle Sinne außer das Hören. (vgl. ebd. f.)

Da ich bereits kurz erklärt habe, was Kommunikation eigentlich ist, komme ich nun noch auf die fünf Grundregeln der menschlichen Kommunikation von Paul Watzlawick, die diese beschreiben und erklären.

 

„1.  Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Dieses Axiom vermittelt, dass Kommunikation auch dann bzw. bereits dann vermittelt wird, sobald sich zwei Menschen wahrnehmen. Alles hat einen Mitteilungscharakter, sowohl die verbale als auch die nonverbale Kommunikation. Wie oben bereits näher erläutert, kommt es eben auch durch nonverbale Signale zu einer Kommunikation, auch wenn keine Sprache übermittelt wird, werden Botschaften und Gefühle kommuniziert.

„2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersten bestimmt.“

Das Zusammenspiel des Inhalts der Botschaft und die Beziehung, in der sich die beiden Kommunikationspartner gegenüber stehen, bestimmen die Kommunikation maßgeblich.

„3. Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.“

Die Reihenfolge der Gesprächsabschnitte und deren Themen bestimmen die Kommunikation ebenfalls. Für die Interpretation der Botschaft ist der gewählte Kommunikationskanal maßgeblich.

„4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.“

Es gibt zwei Möglichkeiten die menschliche Kommunikation darzustellen. Auf der einen Seite kann sie durch die Analogie (z.B. ein Schriftstück) ausgedrückt werden oder dem Objekt einen Namen geben. Das gesprochene Wort sowie nonverbale Äußerungen übermitteln dem Gegenüber eine Botschaft.

„5. Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär.

Zwischen den Gesprächspartnern gestaltet sich die Kommunikationsbeziehung entweder gleichrangig oder unterschiedlich.  In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestimmen den Interaktionsprozess. Die Unterschiede der Partner bestimmen die Beziehungsgrundlage. Oftmals werden die Unterschiedlichkeiten in einer Unterordnung ausgedrückt. Die symmetrische Beziehung definiert sich dadurch, dass die Partner bemüht sind, Ungleichheiten untereinander zu minimieren.

(Watzlawick, Beavin, Jackson, 1993, S. 50 ff.)

In diesem Video werden die fünf Axiome auch nochmals deutlicher erklärt, also falls Euch irgendetwas unklar ist, könnt ihr wie immer sehr gern Fragen stellen und euch auch zur Veranschaulichung das Video angucken.

 

(Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=EktkbhKCwyo, abgerufen am 12.06.2014)

Zum Thema  das Recht Videos zu verlinken habe ich mich ebenfalls bereits belesen. Laut Nils´Blogeintrag und der dazu gehörigen Quelle (siehe Punkt 10.) ist es möglich, YouTube Videos in einem Blog zu verlinken.

 

Quellen:

Merten, K. (1999). Einführung in die Kommunikationswissenschaft.Münster: LIT Verlag.

Mast, C. (2006). Unternehmenskommunikation. Stuttgart: Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH.

Broszinsky-Schwabe, Edith (2011): Interkulturelle Kommunikation Missverständnisse – Verständigung. Wiesbaden: VS Verlag.

Watzlawick, Paul/Janet Beavin/Don Jackson (1993): Menschliche Kommunikation. Bern, Stuttgart, Toronto: Huber (zuerst: 1967)